Was ist Yakisugi (Shou Sugi Ban)?
Das Original aus Japan
Yakisugi ist ein jahrhundertealtes, traditionelles Verfahren der Holzkonservierung, welches auf dem gezielten Verkohlen von ausschließlich japanischer Zypresse basiert. Das Resultat sind zeitgemäße, langlebige und natürliche Holzverkleidungen für die Innen- und Außenanwendung.
Inhalt
Die Tradition von Yakisugi geht Jahrhunderte zurück und findet ihren Ursprung in Japan. Lange der westlichen Welt unbekannt, erregte der japanische Architekt Terunobu Fujimori mit seinen zeitgenössischen Bauten, für deren Fassaden häufig das traditionelle Yakisugi zum Einsatz kam, internationale Aufmerksamkeit.
So erfreute sich Yakisugi zunächst in Amerika vor rund zehn Jahren wachsender Bekanntheit und Beliebtheit, ehe es vor einigen Jahren auch seinen Weg nach Europa gefunden hat. Als vollständig natürliches, nachhaltiges und authentisches Baumaterial ist Yakisugi trotz seiner jahrhundertealten Tradition heute so zeitgemäß wie noch nie – eine Dualität, die einem bei der Auseinandersetzung mit Yakisugi noch häufiger begegnen wird.
Sugi – die verwendete Holzart
Das „Yaki“ in Yakisugi bedeutet gebrannt, während „Sugi“ der Begriff für japanische Zypresse (botanisch Cryptomeria japonica) ist. So steht bereits der Name für die Exklusivität der verwendeten Holzart. Durch einen Übersetzungsfehler hat sich im englischen Sprachraum ebenfalls der Begriff „Shou Sugi Ban“ manifestiert und wird inzwischen synonym für Yakisugi gebraucht. Dieser ist streng genommen jedoch nicht korrekt und würde in Japan nicht verstanden werden. Aber dennoch ist auch hier „Sugi“ fester Bestandteil des Begriffs und belegt die Wichtigkeit der richtigen Holzart.
Wenngleich Japan als eines der waldreichsten Industrieländer auch über eine große Vielfalt und Vorkommen an Fichten oder Lärchen verfügt, wird seit jeher ausschließlich japanische Zypresse für die Herstellung von Yakisugi verwendet.
Grund dafür sind gleich mehrere Parameter, in denen Sugi anderen Holzarten überlegen ist: Die japanische Zypresse ist ein sehr leichtes und weiches Holz, gleichzeitig aber auch sehr formstabil. Die geringe Rohdichte (leicht und weich) ermöglicht eine optimale Karbonisierung der Oberfläche und damit eine stabile, lang haltbare Rußschicht. Praktisch harzfrei und von hoher natürlicher Dauerhaftigkeit und kerzengeradem Wuchs, überzeugt sie überdies mit einer herausragend schönen, natürlichen Maserung.
Es sieht also nun so aus: Wenn Sie (wie viele andere) ein echtes originales Yakisugi aus Japan haben wollen, darf es nur aus der japanischen Zypresse hergestellt werden. Kein anderes Holz funktioniert gleichermaßen.
Yakisugi Produktion
Yakisugi Produktion
Die Familie Nakamoto ist seit mehr als 100 Jahren in der Forstwirtschaft tätig. Yakisugi wird seit über 60 Jahren gebrannt. Der Herstellungsprozess wird bei uns ganzheitlich und generationsübergreifend betrachtet – das verarbeitete Holz stammt zum Großteil aus eigenen, über 2000 Hektar großen Waldbeständen.
Für jeden Baum, der für die Herstellung von Yakisugi entnommen wird, wird ein neuer gepflanzt. Wichtig ist die Auswahl der „richtigen“ Holzsorte. Vor dem Brennen werden die Profilbretter traditionell mehrere Wochen luft- und sonnengetrocknet – die im Gegensatz zur technischen Trocknung in Trockenkammern die deutlich schonendere Behandlung.
Der detaillierte Verkohlungsprozess ist ein wohlgehütetes Geheimnis eines jeden Herstellers – so viel dürfen wir jedoch verraten: Bei 600-800 Grad Celsius werden die Bretter kontrolliert einige Minuten von der „linken“, dem Holzkern abgewandten Seite gebrannt, wodurch sie durchgehend haltbar gemacht werden. Dies ist ein unerlässliches Kriterium, um die durch den Verkohlungsprozess beabsichtigte, erhöhte Dauerhaftigkeit zu erzielen. Reines oberflächliches Anflammen mithilfe beispielsweise eines Bunsenbrenners, welches oft als ausreichend für die Herstellung von Yakisugi suggeriert wird, schafft zwar optische Effekte, die Hitze wird das Brett aber nie durchgängig behandeln.
Vorteile und Eigenschaften von Yakisugi
Welche Vorteile bietet Yakisugi? Durch den Brennvorgang verändert sich die Zellstruktur innerhalb des Brettes. Indem sich die Zellen durch die Hitzeeinwirkung verengen und teilweise verschließen, wird die Wasseraufnahmefähigkeit des Holzes vermindert. Hierdurch entsteht ein vermindertes Quell- und Schwindverhalten („Atmen des Holzes“), ergo wird das Risiko des Holzes, über die Jahrzehnte rissig zu werden, bedeutend minimiert. Zusätzlich ist Fäulnisresistenz die Folge. Nach dem Verkohlungsprozess ist die Holzoberfläche karbonisiert, die entstandene Rußschicht ist abweisend gegenüber UV-Einstrahlung und bietet darüber hinaus Holzschädlingen wie Insekten und Schimmelpilzen keine Nahrungsgrundlage mehr.
Holz ist der natürlichste und einzige erneuerbare Baustoff den es gibt. Durch die Verkohlungsmethode wird es auf natürliche Weise geschützt und für viele Jahrzehnte dauerhaft gemacht. Die durch den Brennvorgang erzielte einzigartige Optik und Ästhetik ist ein positiver Begleiteffekt.
Drei Dinge, die Sie beim Kauf von Yakisugi beachten sollten
Unsere jahrzehntelange Erfahrung, Expertise und Wissen im Bereich der Herstellung von Yakisugi empfinden wir nicht nur als Privileg, sondern auch als Verantwortung. Wir möchten Interessierten das notwendige Wissen zukommen lassen, um sich ein fundiertes Bild über echtes, authentisches Yakisugi, seine Eigenschaften und seinen Herstellungsprozess verschaffen zu können. Möchten Sie wissen, wie Sie das Original von einem falschen Shou Sugi Ban unterscheiden können? Dann werfen Sie einen Blick in unseren Blogartikel.
1. Jedes Brett ist einzigartig
Als natürliches Produkt ist jedes Yakisugi Brett ein Unikat – diese Einzigartigkeit ist einer von vielen Faktoren, in denen die unverwechselbare Schönheit von Yakisugi begründet liegt. Dies kann zu Abweichungen in Maserung und Farbe von Brett zu Brett führen. Dem Wunsch nach einer möglichst einheitlichen Farbe können wir jedoch mit einer Vielzahl von Pigmentierungen nachkommen, die auf umweltfreundlichen Beschichtungssystemen beruhen.
2. Verwitterungsprozess ist normal
Auch Yakisugi wird – wie jedes Holz – über die Jahrzehnte hinweg durch Wetterbeanspruchung verwittern.
Konkret bedeutet dies, dass die gebundene Rußschicht von Suyaki über Zeit hinweg abwittern wird, während Gendai und Pika-Pika, wie jedes andere Holz, vergraut– wenn auch deutlich später und langsamer im Vergleich zu unbehandeltem Holz.
Wenn dies nicht gewünscht ist, bleibt die regelmäßig Nachpflege um das Äußere gleichmäßig zu erhalten.
3. Wunderschöne Patina
Im Grunde sind äußerliche Veränderungen in erster Linie kosmetischer Natur, verkürzen nicht die konstruktive Lebensdauer und können durch regelmäßige Nachpflege gemildert werden.
In Japan ist es daher unüblich, Yakisugi Fassaden Jahre nach der Installation nachzubehandeln, da man die Entwicklung von Patina im Laufe der Zeit schätzt.