Nachhaltiges Yakisugi:
Ästhetik und Verantwortung in Einklang bringen

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Martin Gottschlich

Was macht Yakisugi / Shou Sugi Ban zur ökologischsten und nachhaltigsten Materialoption?

Yakisugi ist eine traditionelle japanische Technik zur Verschönerung und Verlängerung der Lebensdauer von Holz, die mit natürlichen Mitteln – Feuer – und ohne den Einsatz chemischer Holzschutzmittel erreicht wird. Lesen Sie weiter, um die Vorteile von Yakisugi zu erfahren, warum es Holz haltbarer macht und was eine „richtige“ Yakisugi-Behandlung ausmacht.

In diesem Artikel gehen wir auf die verschiedenen Aspekte der nachhaltigen Yakisugi-Produktion ein und erklären, warum es eine verantwortungsvolle Wahl für umweltbewusste Verbraucher und Baufachleute ist.

Die wichtigsten Aspekte, die zu berücksichtigen sind, sind:

  • Holz als erneuerbares Baumaterial und CO2-Senke
  • Nachhaltig gewonnene Holzressourcen
  • Ökologischer Herstellungsprozess
  • Langlebigkeit – Berücksichtigung des Produktlebenszyklus
  • Zertifizierungen und Normen

Holz als erneuerbares Baumaterial und CO2-Senke

Unter den wichtigsten Baumaterialien in Europa wie Beton, Ziegel, Stahl, Glas, Asphalt, Gips, Naturstein und Holz zeichnet sich nur Holz als erneuerbare natürliche Ressource aus. Außerdem ist die Herstellung von Holz im Vergleich zu den meisten anderen Materialien wie Stahl, Ziegel oder Beton deutlich weniger energieintensiv.

Wälder spielen eine wichtige Rolle bei der Bekämpfung des Klimawandels, da sie erhebliche Mengen an Kohlenstoff aus der Atmosphäre aufnehmen und speichern. Unsere nachhaltig bewirtschafteten Wälder dienen als Kohlenstoffsenke und tragen zur Reduzierung der Treibhausgase bei.

Ein Kubikmeter Holz wiegt durchschnittlich 500 kg, wovon die Hälfte aus Kohlenstoff besteht. Das bedeutet, dass 250 kg Kohlenstoff in einem Kubikmeter Holz enthalten sind. Bei der Umwandlung von Kohlenstoff in CO2 (Oxidation) entstehen aus einem Kilogramm Kohlenstoff etwa 3,67 kg CO2. Somit ergeben 250 kg Kohlenstoff 917 kg CO2, was etwa 1 Tonne CO2 pro Kubikmeter Holz entspricht.

Nachhaltig gewonnenes Holz

Viele der Wälder, die bei der Gründung des Unternehmens gepflanzt wurden, sind heute über 60 Jahre alt. Das Unternehmen verwendet hauptsächlich Durchforstungsholz, das direkt wieder aufgeforstet wird. Wir vermeiden Kahlschlag und streben eine Waldbewirtschaftung von 100 Jahren an, was uns ermöglicht unser hochqualitatives Holz anzubieten. Nachhaltige Forstwirtschaftspraktiken können sich auch positiv auf die biologische Vielfalt auswirken, da gut bewirtschaftete Wälder Lebensraum für verschiedene Pflanzen- und Tierarten bieten können. Die Philosophie der nachhaltigen Forstwirtschaft ist tief in der DNA von Nakamoto Forestry verwurzelt. Nakamoto Forestry betreibt eine eigene Baumschule für die Aufzucht neuer Setzlinge und Sämlinge sowie eine eigene Försterei, die unsere Wälder besätndig pflegt. Dazu gehören Tätigkeiten wie das Beschneiden, Durchforsten und Entfernen von abgebrochenen Ästen oder Schnee zum Schutz und zur Pflege der Bäume. Unsere Forstbearbeitung zeigt auch unsere Verantwortung für die Erhaltung der Umwelt in der Region. Viele ihrer Wälder befinden sich im Quellgebiet des Flusses Ota. Bei Arbeiten in der Nähe von Gebirgsbächen werden Maßnahmen ergriffen, um zu verhindern, dass Sedimente einfließen und die Wasserressourcen flussabwärts schädigen. Außerdem wird auf die Waldbodenvegetation geachtet, um die Bodenerosion zu verringern. In bepflanzten Wäldern werden Bereiche, in denen die Unterholzvegetation nicht wächst, umgehend durchforstet, damit sich die Vegetation erholen kann. Der Senryo-Berg, der ebenso von Nakamoto Zourin bewirtschaftet wird, hat einen hohen Stellenwert als Modellwald. Etwa die Hälfte des Senryo-Berges ist von einem natürlichen Mischwald aus Laubbäumen und natürlichen Zypressen bedeckt, wobei ein Teil als besonderer Mutterwald ausgewiesen ist, um den Hachirou-Sugi-Mutterbaum zu erhalten. Als wertvoller Wald, der die Geschichte des Chugoku-Gebirges aus alten Zeiten erzählt, wird dieser Wald für die Ausbildung und Schulung von Holzgruppen, Regierungsbehörden und Forschungseinrichtungen genutzt. Die Managementphilosophie des Unternehmens ist über die Grenzen hinaus hoch angesehen sodass wir im November 1989 auf dem Festival für Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Fischerei mit dem „Emperor’s Cup“ in der Kategorie Forstwirtschaft ausgezeichnet wurden.
Photo of Japanese forest with many trees
Wald mit Sugi-Bäumen in einem Berg in Familienbesitz, Präfektur Hiroshima
Kohlenstoffabscheidung aus Holz bildliche Darstellung
Natürliche Co2-Senkenfunktion von Holz
Stapel von Sugi-Stämmen am Standort Nakamoto
Nakamoto Forestry-Mitarbeiter pflanzt neuen Sugi-Setzling
Bergwald in Westjapan
Nakamoto-Wälder im Dani-Berg in Yoshiwa, Hiroshima

Nachhaltiger Herstellungsprozess

Bei der Herstellung von Yakisugi-Holz wird die Holzoberfläche traditionell verkohlt. Ein nachhaltiger Herstellungsprozess zielt darauf ab, den Energieverbrauch zu reduzieren, schädliche Emissionen zu minimieren und Ressourcen effizient zu nutzen. Nakamoto Forestry setzt auf erneuerbare Energiequellen wie Solarenergie oder Biomasse, um den Energiebedarf während des Herstellungsprozesses zu decken. Sägespäne und Abfälle aus der Holzverarbeitung werden zu Holzspänen oder Pellets verarbeitet. Außerdem werden moderne Maschinen eingesetzt, um den Wasser- und Ressourcenverbrauch zu reduzieren.

Vor der Verkohlung muss das Holz auf etwa 10-14 % Restfeuchte getrocknet werden. Zu feuchtes Holz kann nicht richtig verkohlen, d. h. es kann keine stabile, lang anhaltende Ruß- und Holzkohleschicht bilden. Anstelle der in Europa und bei einigen japanischen Herstellern üblichen energieintensiven Ofentrocknung setzt die Nakamoto-Forstwirtschaft seit Generationen ausschließlich auf Luft- und Sonnentrocknung. Dieser Prozess kann zwar je nach Jahreszeit mehrere Wochen bis Monate dauern, sorgt aber für eine schonendere Behandlung des Holzes und damit für eine bessere Holzqualität und spart zudem erhebliche Energie, die zum Beheizen der Trocknungsöfen benötigt worden wäre.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist der Verzicht auf schädliche Chemikalien während des Verkohlungsprozesses. Traditionell wird Yakisugi ohne den Einsatz von Chemikalien hergestellt und verlässt sich allein auf die Kraft des Feuers, was es zu einer umweltfreundlichen Wahl macht. Die Nakamoto-Forstwirtschaft folgt dieser Tradition schon seit Generationen.

Kontinuierliche Anstrengungen zur Verringerung der CO2-Emissionen

Alle unsere Aktivitäten wurden von einem unabhängigen universitären Forschungsinstitut auf ihre CO2-Emissionen hin untersucht, wobei der gesamte Prozess von der Waldarbeit über den Transport und die Sägewerke bis hin zur Verkohlung berücksichtigt wurde. Nach deren Berechnungen werden insgesamt 2,1 kg CO2-Äquivalente pro Quadratmeter emittiert. Wenn man bedenkt, dass unser Yakisugi-Holz aufgrund der Kohlenstoffbindung im Holz etwa 15 kg CO2-Äquivalente pro Quadratmeter bindet (basierend auf 1 m3 = 1 Tonne CO2), tragen unsere Produkte letztlich zu einer CO2-Reduktion von mehr als 10 kg pro Quadratmeter bei.

Bei unseren Produktionsprozessen achten wir sehr darauf, die Effizienz zu steigern und den Energieverbrauch zu vermeiden. So setzen wir beispielsweise in unseren Öfen Nachverbrennungstechnik ein, die den Verbrauch von Erdgas reduziert.

Letztlich ist aber der Containertransport von Japan nach Europa ein Thema und wirkt sich auf unsere positive Gesamtbilanz aus. Wir haben jedoch entschieden, dass die Produktion in Japan mit original nachhaltig geernteter japanischer Zypresse (Sugi), ausgeführt von unseren erfahrenen Fachleuten und bewährten Werkzeugen und Anlagen und nach generationenlanger Tradition, nicht durch eine lokale Produktion in Europa ersetzt werden kann, ohne die Qualität unserer Produkte zu beeinträchtigen. Bei den Transportwegen ist die Containerschifffahrt relativ gesehen am emissionsärmsten, insbesondere im Vergleich zum LKW-Transport. Darüber hinaus kompensieren wir seit 2019 alle unsere Containerlieferungen mit Zertifikaten von namhaften Anbietern, die klimafreundliche Projekte unterstützen.

Langlebigkeit - Berücksichtigung des Produktlebenszyklus

Bei einer Ökobilanz werden alle Umweltauswirkungen eines Produkts oder Materials während seines gesamten Lebenszyklus berücksichtigt, einschließlich der Gewinnung von Ressourcen, der Herstellung, der Verwendung, der Entsorgung und möglicherweise des Recyclings oder der Wiederverwendung. Aus dieser Perspektive können wir die gesamten Umweltauswirkungen eines Baumaterials besser verstehen und vergleichen.

Yakisugi-Holz ist für seine außergewöhnliche Haltbarkeit und Widerstandsfähigkeit gegenüber Witterung, Feuchtigkeit und Schädlingen bekannt. Durch die Verkohlung der Holzoberfläche wird es resistent gegen Fäulnis, Insektenbefall und Pilze. Das bedeutet, dass Yakisugi-Holz in der Regel seltener ausgetauscht werden muss, was zu weniger Abfall und einem geringeren Bedarf an neuen Ressourcen führt. Während herkömmliche Lärchenholzfassaden im Allgemeinen eine durchschnittliche Lebensdauer von 20-30 Jahren haben, halten Yakisugi-Fassaden in Japan schätzungsweise 60-80 Jahre – einige Yakisugi-Fassaden sind sogar seit über 100 Jahren intakt.

Yakisugi trägt nicht nur durch die Kohlenstoffbindung im Holz zu einer CO2-Reduktion von mehr als 10 kg pro Quadratmeter bei, sondern ist aufgrund seiner deutlich längeren Lebensdauer vergleichbaren Fassadenalternativen auch ökologisch und wirtschaftlich überlegen.

Zertifizierungen und Normen

Um die Nachhaltigkeit von Yakisugi-Holz zu gewährleisten, spielen Zertifizierungen und die Einhaltung nachhaltiger Standards eine entscheidende Rolle.

Unsere Wälder und Waldressourcen in der Präfektur Hiroshima sind seit 2006 SGEC- (Sustainable Green Ecosystem Council) und seit 2019 PEFC-zertifiziert (Programme for the Endorsement of Forest Certification). Nakamoto Forestry hat gemeinsam mit anderen Forstunternehmen der Region das Ota-gawa SGEC-Netzwerk gegründet, um Aktivitäten zu fördern, die eine kreislauforientierte regionale Gesellschaft unter Nutzung lokaler Ressourcen schaffen.

Darüber hinaus sind nicht nur unsere Wälder, sondern unsere gesamte Lieferkette PEFC-zertifiziert. Nach unseren amerikanischen Kollegen im Jahr 2018 hat auch unsere europäische Organisation im Jahr 2020 die Chain-of-Custody-Zertifizierung (CoC) erhalten, die die gesamte Produktkette vom Wald über die Verarbeitung in Japan bis hin zum Transport zu unserem Zentrallager in Europa bewertet und die Einhaltung aller relevanten Nachhaltigkeitsvorschriften nachweist.

Zu den weiteren Zertifizierungen, die wir im Rahmen unserer Nachhaltigkeitsbemühungen erhalten haben, gehören EPD-Erklärungen (Umweltproduktdeklaration Typ III) für alle unsere Produktlinien, die eine umfassende Bewertung der Umweltauswirkungen unserer Produkte ermöglichen, sowie unsere Zertifizierung als anerkanntes Forstunternehmen gemäß den japanischen Forstgesetzen für nachhaltige Forstwirtschaft.

Interessiert? Rufen Sie uns an:

+49 211 86 80 86 60

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